Weblog von Dr. Melchior zur Antarctica Expedition



Danke

Ich möchte heute allen danken, die an meiner Südpol-Expedition Interesse gezeigt haben, die mir geschrieben haben, die mit mir gebangt, gehofft oder sich einfach nur informiert haben.

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Das dazu eingerichtete web-log war ein neuer innovativer Weg, der es jedem ermöglichte aktiv oder passiv an diesem Unternehmen teilhaben zu können. Es wurde mit 300.000 Zugriffen überwältigend angenommen.

Ich möchte mich hier an dieser Stelle aber auch bei all jenen bedanken, die mir die Realisierung dieses Projektes ermöglicht haben. Meinen zahlreichen Sponsoren für ihr Vertrauen in mich, meinen Freunden für ihre aufrichte Anteilnahme und nicht zuletzt meiner Familie für die Sorgen und Entbehrungen, die sie durch meine Abwesenheit auf sich genommen haben.

Ich werde in den nächsten Wochen das Bild- und Filmmaterial aufarbeiten. Geplant sind zahlreiche Vorträge, zu denen ich Sie schon jetzt herzlich einlade.

Abschließend noch einige cold facts:
- kältester Tag: -36°C an diesem Tag hatten wir 50 – 60 Knoten Wind. Berücksichtigt man hier den Windchill-Faktor so hatten wir an diesem Tag weit mehr als -50°C.
- wärmster Tag: -11°C
- Zurückgelegte Strecke: 894,3 Kilometer (= die Summe der täglichen GPS-Kilometer). Wenn man den Rückweg vom 1.Tag noch hinzurechnet, waren es mehr als 900 Kilometer.
- Längste Distanz pro Tag: 40,3 Kilometer.
- Kürzeste Distanz pro Tag: 19,5 Kilometer. (erster Tag, Rückweg nicht eingerechnet)

Nochmals möchte ich mich für die großartige Anteilnahme bedanken.

Ich wünsche Ihnen alles Gute, viel Glück und Erfolg

Ihr

Wolfgang Melchior


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Zurück in Wien

Der letzte Tag in Punta Arenas war noch hektisch, weil ich bis zum Schluss nicht gewusst habe, ob ich tatsächlich einen Platz im Flieger bekomme. Die Fluggesellschaften waren unglaublich stur und unflexibel. Letztendlich bin ich mit Air France nach Hause geflogen. Der Flug war sehr angenehm bis auf die Tatsache, dass ich in Wien kein Gepäck mehr hatte. Das ist wohl in Paris hängen geblieben.

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Wirklich schön und beeindruckend war der Flug über die Anden, vor allem weil sich dort ein riesiges Gewitter aufgebaut hat. Wir sind grad auf der Seite des Gewitters vorbei und Blitz, Beleuchtung und diese dramatische Stimmung hat mir sehr gut gefallen.

Natürlich habe ich mich sehr darüber gefreut wieder in Wien zu sein und über den tollen Empfang. Alle Freunde und Familie waren da und sind mit uns nach Hause gegangen
Das Haus war knallvoll. Eigentlich Viel mehr als es vertragen hätte. Es ist einfach ein schönes Gefühl so empfangen zu werden. Weihnachtsstimmung war auch noch ein bisschen. Der Christbaum ist noch im Eck gestanden. Es ist schön wieder zu Hause zu sein.
Und es ist auch ein ganz anderer Winter, auch wenn es hier kalt ist. Diese charmante, liebliche Kälte die einen hier empfängt. Es ist schön Winter in Wien und Österreich zu erleben. Ich freue mich, wenn ich auch wieder ins Land komme und den Winter am Land genieße. Den geplanten Thermenausflug wird irgendwann im Mai oder Juni stattfinden. Im Moment geht es sich einfach nicht aus.

Zuerst muss ich auch die Seele nachkommen lassen und die gesamte Expedition aufbereiten, darunter verstehe ich alle Eindrücke und Stimmungen, alles was ich erlebt habe emotional und mental zu verarbeiten. Außerdem muss ich auch ganz banale Dinge erledigen, wie das Gepäck auspacken, Dinge reinigen, Dinge, die kaputt geworden sind, wegschmeißen, das gesamte Film- und Fotomaterial sichten und auch viel Post ist liegen geblieben Ich mache halt alles was jeder von uns machen muss, wenn er längere Zeit nicht da ist.

Im Augenblick habe ich relativ viele Termine. Es ist aber auch etwas Schönes und gibt mir Kraft, dass es so viele Menschen interessiert was man geleistet hat. Ich freue mich über das große Medienecho. Das ist ein schönes Gefühl.









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Zurück in Punta Arenas

Am 29.11 haben wir die meiste Zeit im alten "Dome" verbracht, da wir uns mit dem neuen Gebäudekomplex nicht wirklich anfreunden konnte. Es fehlt dort einfach an altem Pioniergeist!

Cecile hat meine Frostschäden behandelt. Doch durch die Wärme im Aufenthaltsraum ist es immer schlimmer geworden und tat auch ziemlich weh. Deshalb habe ich mich ent-schlossen, den Arzt der Südpolstation nochmals aufzusuchen. Dieser stellte eine starke Entzündung fest und riet mir auf schnellstem Weg nach Patriot Hills bzw. nach Punta Arenas zurückzukehren um die Wunden behandlen zu lassen und mich keinen weiteren Strapazen mehr auszusetzen.

Unabhängig davon fragte Rolf uns, ob wir nicht aufgrund der starken Verspätung zu Beginn unserer Expedition - 3 Wochen Aufenthalt in Punta Arenas - auf den Rückweg zu Fuß verzichten sollten und uns stattdessen mit einer Twin Otter zurück nach Patriot Hills fliegen lassen sollten. Er und Cecile planen ja noch den Mt. Vinson zu machen. Ich selbst habe mich entschlossen im Anschluss gleich weiter nach Punta Arenas zu fliegen und kein unnötiges Risiko einzugehen.

In der Zwischenzeit bin ich schon wieder in Punta Arenas zurück. Dort muss ich täglich einmal im Krankenhaus vor-beischauen, um meine Frostbeulen behandeln zu lassen. Ich bekomme Antibiotika und eine Salbe.

Ansonsten verbringe ich die Zeit mit der Organisation bzw. Umbuchung meiner Rückflüge, Pressetermine und natürlich auch mit Zeit für mich zur Erholung und Aufarbeitung. Langweilig ist mir auf keinen Fall.

Wenn alles mit der Flugumbuchung in Ordnung geht, dann bin ich Anfang nächster Woche wieder in Wien bei meiner Familie. Darauf freue ich mich schon sehr. Genauso wie auf die Atmosphäre in Wien und einen normalen Winter.


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Die Südpolstation

Uns geht es sehr gut. Wir sind entspannt und relaxt. Wir konnten ja etwas länger schlafen und merken erst jetzt welche Müdigkeit und wie viel psychische Kraft wir aufgewendet haben. Meine Oberschenkel habe ich mir auch schon von einem Arzt anschauen lassen. Die aufgeriebenen Stellen haben sich in der Zwischenzeit ziemlich entzündet.

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In der Südpolstation sind wir sehr freundlich empfangen worden. Das freut uns natürlich sehr. Rolf und ich haben die Zeit genützt, um uns die alte Station, „The Dome“, anzuschauen. Leider wird hier alles abgerissen. Man darf sich das auf keinen Fall modern vorstellen. The Dome ist vielmehr eine Abrissbaustelle, mit teilweise abgerissenen Wänden, überall stehen Kisten herum, Abfall etc.

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Hundert Meter weiter steht ein hypermoderner, riesiger Gebäudekomplex mit allen Komfort den man sich nur vorstellen kann. Schon allein, die Cafeteria könnte über all sonst auf der Welt stehen und bietet alles was der Gourmet gerne hat von Lachs bis zum Champagner. Ansonsten gibt es hier auch alles, was man so aus dem tägliche Leben kennt, ein Postamt, Sauna, aber natürlich auch Forschungsräume mit modernstem Equipment etc.

Diese Station ist noch lange nicht fertig. Täglich landen hier Maschinen, die alle möglichen Baugeräte mit haben. Das Gelände selbst schaut aus wie eine überdimensionale Bausstelle und ist mit tiefen Reifenspuren durchpflügt

Mein Eindruck von der Station ist sowohl futuristisch, modern als auch abgerissen, kühl und abweisend. - Irgendwie erdfern. - 50 Meter entfernt befindet sich ein Schild mit der Aufschrift „geographischer Südpol“ und daneben ist gleich die amerikanische Flagge. Ich frage mich was Amundson sagen würde. Hier ist nichts mehr vom alten Pioniergeist, sondern nur mehr das Entstehen einer amerikanische Station zu spüren. Wir campieren ein paar Meter weiter und nehmen alles mit etwas Kopfschütteln zur Kenntnis.


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Rückblick – die letzten 3 Tage

Der 24. Tag war ein unglaublicher Traumtag in der Antarktis. Es war windstill, kalt aber durch die Sonne sehr angenehm. Wir haben nur einen halben Tag mit sechs Stunden Gehzeit gemacht und somit einen Ruhe bzw. Besinnungstag eingelegt. Am 25. Dezember haben wir 40 km gemacht, am 26. Dezember noch 36 km und dann den Rest heute noch. Wir haben hier zum Schluss noch viel Gas gegeben. Das ist auch gut so. Gerade wenn man kurz vorm Ziel ist, und denkt man braucht eh nur mehr ein bis zwei Tage

Gesundheitlich geht es mir bis auf meine Frostbeulen an den Oberschenkel gut, natürlich müde, aber ich habe keine gröberen Beschwerden.

Es war in den letzten Tagen noch turbulent. Es ist mir die Bindung bei meinem Schi gebrochen, gerade an dem Tag, wo wir die 40 km gemacht haben. Wir mussten etwas improvisieren. Roland har noch Probleme mit seinem Magen gehabt, der Kompass hat nicht funktioniert und das Wetter ist umgeschlagen.


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Es ist geschafft! - Weltrekord in 33 Tagen zum Südpol!

Es ist geschafft!

Es ist mir eine besondere Freude und Ehre, hier mitteilen zu können, dass wir den Südpol am 27. Dezember um 16.30 Uhr erreicht haben. In den letzten Tagen habe wir noch zusätzlich an Kilometer zulegt, teilweise bis zu 40, 3 km pro Tag.

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Zusammenfassend möchte sage, wir haben uns der Herausforderung gestellt eine neue noch nie gegangene Route zum Pol zu gehen. Es gab von diesem Teil der Antarktis weder Informationen noch detailliertes Kartenmaterial. Es ist also ein sprichwörtlich weißer Fleck, den wir hier betreten haben.

Wir haben für die knapp 900 km Luftlinie 33 Tage gebraucht, also sehr viel weniger als wir ursprünglich eingeplant hatten.

Für mich selbst ist heute ein besonderer Freuden- und Ehrentag. Ich bin der erste Österreicher der den Südpol unsupported, d.h. ohne fremde Hilfe, ohne Depots, ohne Windsegel, sondern nur mit selbst gezogenen Schlitten erreicht hat. Es ist mir auch eine große Ehre für Österreich, das eine große alpine und polare Tradition hat, diesen kleinen Beitrag dazu geleistet zu haben.

An dieser Stelle möchte ich auch all jenen danken, die mir die Möglichkeit dazu gegeben haben. Allen voran meiner Familie, meinen Eltern, meinem Bruder, meinen Freunden.
Danken möchte ich aber auch meinen zahlreichen Sponsoren, insbesondere der Bank Austria Creditanstalt.

Mit mir gemeinsam haben Rolf Bae, Cecile Skog, Per Henrik Knudson und Roland Krueger den Südpol erreicht.

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Sollte die geplante die Nordpolexpedition gelingen, wäre Cecile Skog die erste Frau die nicht nur die 3 Pole, sondern auch die sieben Summits erreicht hat. Für Rolf Bae hat sich sein Traum erfüllt. Er hat nicht nur die längste unsupported Expedition, sondern auch die schnellste Expedition zum Pol, gemeinsam mit Per Henrik Knudson hinter sich. Roland Krueger ist der erste Deutsche der den Pol unsupported erreicht, ebenfalls auch ein historisches Ereignis.

Ich bin sehr stolz, dass ich diesem Team angehören durfte und freue mich, dass wir diese bekannte Leistung so gut umgesetzt haben.

Zur Feier des Tages sind wir heute in der Scott Amundson Station eingeladen. Hier werden wir uns die nächsten Tage etwas ausruhen und Silvester feiern.


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Wieder einen Schritt näher zum Weltrekord

Wir befinden uns momentan auf 88 Grad 20 Minuten Süd, 72 Grad 15 Minuten West auf einer Höhe von 2672 Meter. Das ist bereits am hohen Plateau. Es fehlen uns in etwa noch 180km zum Pol. Wir sind derzeit sehr gut unterwegs. Heute sogar länger. Wir haben noch eine Zusatzetappe eingelegt, um mehr Kilometer zu machen und noch schneller zu sein.

Langsam beruhigt sich jetzt dieses extreme Sastrugi Gelände. Es ist auch wieder flacher und angenehmer über dieses Terrain zu gehen. Das hat den Vorteil, dass wir schneller unterwegs sein können, da wir nicht dauernd über diese Wellen müssen oder mit dem Schlitten zurückgerissen werden. Wir schauen, dass wir die nächsten Tage bis zum 24. Dezember noch so viele Kilometer wie möglich ist machen können. Wir wollen den 24.12 am 89 Grad verbringen, vielleicht noch ein bisschen weiter.

Sonst geht es uns gut. Nur Rolf hat leider eine massive Allergie bekommen. Keiner weiß worauf. Es ist plötzlich am ganzen Körper ausgebrochen. Er kann kaum schlafen, es juckt überall, besonders wenn er in der Wärme ist. Wir hoffen, dass sich das bald wieder beruhigt.
Für meine Aufschürfungen bzw. Blasen habe ich jetzt noch eine dritte Schicht angelegt. Trotzdem muss ich es unbedingt in Punta Arenas anschauen lassen. Wir vermuten fast, dass es sich dabei um Frostbeulen handelt. Da ich doch schwitze, kann der Schweiß in den kurzen Pausen doch gefrieren. … Es gehört halt ordentlich ausgeheilt.

Das ganze Team ist ansonsten voll zielorientiert. Sollte in den nächsten Tagen nichts Gröberes passieren, schaffen wir es planmäßig unser Ziel zu erreichen.

Das Wetter war heute wieder sehr schön. Gestern hat uns der Wind und die Kälte etwas zu schaffen gemacht.

Dem immer näher rückenden Weihnachtsfest stehe ich momentan eher ambivalent gegenüber. Einerseits geht mir meine Familie natürlich besonders zu dieser Jahreszeit ab, anderseits gibt sie mir auch enorm viel Kraft um meine Aufgabe hier zu erfüllen. Die mache ich nach besten Wissen und Gewissen. Ohne abwertend zu klingen: Heuer hat Weihnachten für mich deshalb keinen Platz.

Den 24.12, sowie auch die beiden anderen Weihnachtsfeiertage sind für uns sehr harte Arbeitstage, weil wir versuchen werden das Maximum noch herauszuholen, um soweit zu kommen wie es irgendwie geht. Wir rechnen, dass wir nach Weihnachten noch 3 bis 4 Tagen brauchen um den Pol zu erreichen. Das erfordert einen hohen Einsatz. Wir werden alles tun, ob das Ziel so rasch wie möglich zu erreichen.

Wenn nichts dazwischen kommt, haben wir geplant Silvester am Pol zu feiern. ...


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