Weblog von Dr. Melchior zur Antarctica Expedition



Am Ziel:

Die Südpolstation

Uns geht es sehr gut. Wir sind entspannt und relaxt. Wir konnten ja etwas länger schlafen und merken erst jetzt welche Müdigkeit und wie viel psychische Kraft wir aufgewendet haben. Meine Oberschenkel habe ich mir auch schon von einem Arzt anschauen lassen. Die aufgeriebenen Stellen haben sich in der Zwischenzeit ziemlich entzündet.

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In der Südpolstation sind wir sehr freundlich empfangen worden. Das freut uns natürlich sehr. Rolf und ich haben die Zeit genützt, um uns die alte Station, „The Dome“, anzuschauen. Leider wird hier alles abgerissen. Man darf sich das auf keinen Fall modern vorstellen. The Dome ist vielmehr eine Abrissbaustelle, mit teilweise abgerissenen Wänden, überall stehen Kisten herum, Abfall etc.

Suedpolstation

Hundert Meter weiter steht ein hypermoderner, riesiger Gebäudekomplex mit allen Komfort den man sich nur vorstellen kann. Schon allein, die Cafeteria könnte über all sonst auf der Welt stehen und bietet alles was der Gourmet gerne hat von Lachs bis zum Champagner. Ansonsten gibt es hier auch alles, was man so aus dem tägliche Leben kennt, ein Postamt, Sauna, aber natürlich auch Forschungsräume mit modernstem Equipment etc.

Diese Station ist noch lange nicht fertig. Täglich landen hier Maschinen, die alle möglichen Baugeräte mit haben. Das Gelände selbst schaut aus wie eine überdimensionale Bausstelle und ist mit tiefen Reifenspuren durchpflügt

Mein Eindruck von der Station ist sowohl futuristisch, modern als auch abgerissen, kühl und abweisend. - Irgendwie erdfern. - 50 Meter entfernt befindet sich ein Schild mit der Aufschrift „geographischer Südpol“ und daneben ist gleich die amerikanische Flagge. Ich frage mich was Amundson sagen würde. Hier ist nichts mehr vom alten Pioniergeist, sondern nur mehr das Entstehen einer amerikanische Station zu spüren. Wir campieren ein paar Meter weiter und nehmen alles mit etwas Kopfschütteln zur Kenntnis.


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Rückblick – die letzten 3 Tage

Der 24. Tag war ein unglaublicher Traumtag in der Antarktis. Es war windstill, kalt aber durch die Sonne sehr angenehm. Wir haben nur einen halben Tag mit sechs Stunden Gehzeit gemacht und somit einen Ruhe bzw. Besinnungstag eingelegt. Am 25. Dezember haben wir 40 km gemacht, am 26. Dezember noch 36 km und dann den Rest heute noch. Wir haben hier zum Schluss noch viel Gas gegeben. Das ist auch gut so. Gerade wenn man kurz vorm Ziel ist, und denkt man braucht eh nur mehr ein bis zwei Tage

Gesundheitlich geht es mir bis auf meine Frostbeulen an den Oberschenkel gut, natürlich müde, aber ich habe keine gröberen Beschwerden.

Es war in den letzten Tagen noch turbulent. Es ist mir die Bindung bei meinem Schi gebrochen, gerade an dem Tag, wo wir die 40 km gemacht haben. Wir mussten etwas improvisieren. Roland har noch Probleme mit seinem Magen gehabt, der Kompass hat nicht funktioniert und das Wetter ist umgeschlagen.


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Es ist geschafft! - Weltrekord in 33 Tagen zum Südpol!

Es ist geschafft!

Es ist mir eine besondere Freude und Ehre, hier mitteilen zu können, dass wir den Südpol am 27. Dezember um 16.30 Uhr erreicht haben. In den letzten Tagen habe wir noch zusätzlich an Kilometer zulegt, teilweise bis zu 40, 3 km pro Tag.

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Zusammenfassend möchte sage, wir haben uns der Herausforderung gestellt eine neue noch nie gegangene Route zum Pol zu gehen. Es gab von diesem Teil der Antarktis weder Informationen noch detailliertes Kartenmaterial. Es ist also ein sprichwörtlich weißer Fleck, den wir hier betreten haben.

Wir haben für die knapp 900 km Luftlinie 33 Tage gebraucht, also sehr viel weniger als wir ursprünglich eingeplant hatten.

Für mich selbst ist heute ein besonderer Freuden- und Ehrentag. Ich bin der erste Österreicher der den Südpol unsupported, d.h. ohne fremde Hilfe, ohne Depots, ohne Windsegel, sondern nur mit selbst gezogenen Schlitten erreicht hat. Es ist mir auch eine große Ehre für Österreich, das eine große alpine und polare Tradition hat, diesen kleinen Beitrag dazu geleistet zu haben.

An dieser Stelle möchte ich auch all jenen danken, die mir die Möglichkeit dazu gegeben haben. Allen voran meiner Familie, meinen Eltern, meinem Bruder, meinen Freunden.
Danken möchte ich aber auch meinen zahlreichen Sponsoren, insbesondere der Bank Austria Creditanstalt.

Mit mir gemeinsam haben Rolf Bae, Cecile Skog, Per Henrik Knudson und Roland Krueger den Südpol erreicht.

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Sollte die geplante die Nordpolexpedition gelingen, wäre Cecile Skog die erste Frau die nicht nur die 3 Pole, sondern auch die sieben Summits erreicht hat. Für Rolf Bae hat sich sein Traum erfüllt. Er hat nicht nur die längste unsupported Expedition, sondern auch die schnellste Expedition zum Pol, gemeinsam mit Per Henrik Knudson hinter sich. Roland Krueger ist der erste Deutsche der den Pol unsupported erreicht, ebenfalls auch ein historisches Ereignis.

Ich bin sehr stolz, dass ich diesem Team angehören durfte und freue mich, dass wir diese bekannte Leistung so gut umgesetzt haben.

Zur Feier des Tages sind wir heute in der Scott Amundson Station eingeladen. Hier werden wir uns die nächsten Tage etwas ausruhen und Silvester feiern.


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